hallo Thomas,
ich kann Dir gut folgen in Deinen Überlegungen und sehe das recht ähnlich.
Die Frage, wann der Offset-Druck ein ähnliches Nischendasein führen wird, wie es bis vor "kurzem" noch Buchdruck mittels Bleisatz tat (z.B.
http://www.andere-bibliothek.de/ bis 1997) hängt letzten Endes - wie Du schon sagst - eben nicht nur von qualitativen, sondern wohl von ökonomischen und letzten Endes auch ökologischen Aspekten ab.
DigitalDRUCK hat da (zumindest die Wirtschaftlichkeit heutiger und zukünftiger Produktionen betreffend) sicher noch mehr Entwicklungsmöglichkeiten als die konventionellen Druckverfahren.
DigitalPUBLIKATIONEN jedwelcher Art haben diesbezüglich (Wirtschaftlichkeit) einen noch größeren Vorteil. Was Verwendbarkeit und Nachhaltigkeit angeht ist das allerdings schon - sagen wir mal - "komplizierter". Es sei hier nur kurz an den Einsturz des Kölner Stadtarchivs erinnert, wären nur Datenträger archiviert worden, hätte es wohl weniger Sinn gemacht, die noch aus dem Schlamm zu ziehen. (Wobei die natürlich vorsorglich auch mehrfach an anderen Orten gelagert worden wären...)
Wenn aber z.B. mal die verbrauchte Energie zusammengerechnet wird, die die Summe aller weltweiten Suchanfragen, Online-Lektüren, Newsletter, Downloads etc. innerhalb einer Stunde frisst, die benötigt wird, um all die Server + Rechner zu versorgen, die daran beteiligt sind, so ist das mit Gewissheit eine grausige Ökobilanz. Die Informationsvermittlung als solche ist also so betrachtet nur scheinbar "billiger" als durch Auflagen limitierter Print + Versand. Auf sinkende Energiekosten werden wir alle wohl vergeblich hoffen, die wird definitiv auf lange Sicht nicht billiger trotz steigender Nachfrage...
Letzten Endes aber geht es doch sowohl beim Druck als auch bei digitalen "Medien" prinzipiell um Vervielfältigung von Informationen und die Auswahlmöglichkeit der Darreichungsform wird durch solchen Schnickschnack wie I-finebook-finerphone-finestpad insgesamt einfach erweitert. Die Verteilung zwischen Print und Digital hängt dann ab sowohl von den Gewohnheiten und Vorlieben der Konsumenten als auch schlicht Geschwindigkeit und Verfügbarkeit.
Irgendwie passend zum Thema: Wer sich kulturell interessiert in unserer Branche tätig allein mit Qualitätsansprüchen behaupten will, der wird mit diesem Dokumentar-Film viel Freude haben (lief vor einigen Wochen auf 3Sat, soll als DVD erscheinen):
http://www.steidl.de/...with-steidl.html?a=0, hab mich köstlich amüsiert...
Gruß,
Ulrich