Das Zusammenspiel von InDesign und InCopy funktioniert. Wie man den Nutzen einschätzt, hängt von den eigenen Anforderungen ab. Für Redaktionen jeder Art ist es eine tolle Sache - insbesondere weil es bei richtiger Schriftwahl endlich einen vernünftigen Cross-Platform-Workflow ermöglicht.
Im Prinzip funktioniert es so (wenn man mit ID und IC ohne zusätzliche Workflow-Lösung arbeitet): in InDesign wählt man eine Textkette und exportiert sie als InCopy-Datei. Nun kann man sie in InCopy mit exakt denselben Stilvorlagen etc bearbeiten - in Layout, Druckfahnen- oder Fließtextansicht mit voller Kontrolle über die Paßgenauigkeit (Über-/Untersatz). In-line Notizen und Änderungsverfolgung bieten einen echten Zusatznutzen. Wurde die InCopy-Datei geändert, sieht der Layouter dies wie bei jeder anderen platzierten Datei in der Link-Palette und kann den Text so aktualisieren (und die Notizen lesen!).
Diese "nackten" Funktionen sind eher beschränkt. Es gibt dann unterschiedliche Workflow-Lösungen, die die Zusammenarbeit ausbauen und besser strukturieren, z.B. durch Versionskontrolle.
Dabei sind TruEdit von MEI (http://www.maned.com) und Smart Connection von WoodWing (http://www.woodwing.com) kleinere Lösungen auf Dateibasis, die den Ablauf über Fileserver-Strukturen organisieren. Sie sind entsprechend in erster Linie für kleine Arbeitsgruppen geeignet.
Das K4 Publishing System von SoftCare (http://www.k4publishingsystem.de) - wo ich, nebenbei gesagt, arbeite und daher mit InCopy gut vertraut bin (und leicht parteiisch

) - ist für Arbeitsgruppen ab 10 Personen geeignet und bietet mit einer SQL-Datenbank eine Reihe weiterführender Möglichkeiten, was Text-vor-Layout Abläufe, Anbindung verschiedener Standorte, Rechteverwaltung, Automatisierung etc pp betrifft.
Alle drei Systeme sind für Agenturen, In-House-Publikationen und Zeitschriftenverlage geeignet, K4 auch für kleinere Zeitungen (ich weiß nicht, wie das mit den anderen Lösungen aussieht). Selbst Anwaltskanzleien oder andere Gruppen, die eine Versionsverwaltung benötigen, können von der Kombination InDesign/InCopy nur profitieren. Für größere Zeitungen gibt es entsprechend spezialisierte Lösungen, die wichtigste ist wohl von DTI.
Leider gibt es InCopy nicht im Handel zu kaufen, sondern nur bei Systemintegratoren und normalerweise nur in Verbindung mit einer Workflow-Lösung. Auf den Webseiten von SoftCare sind unsere Vertriebspartner aufgeführt, die ja vielleicht bereit sind, InCopy zu Testzwecken "solo" zu verkaufen.
Ich persönlich finde InCopy ziemlich genial und würde mir wünschen, das es etwas bekannter würde und für den 2-3 Personenhaushalt auch ohne Workflow-Lösung verkauft wird - vielleicht kommt das ja noch...
Wenn's weitere Fragen zu InCopy gibt, versuche ich gerne, sie zu beantworten.
Birgit
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Birgit Rosenthal am 2002-07-01 12:48 ]