Hallo,
ob die neue ISO sich durchsetzt oder scheitert wird wohl die Zeit zeigen.
Der Erkenntnis, dass wir mit Fogra39 und dem drumherum einen etablierten und auch sehr gut funktionierenden Standard haben, wird wohl niemand ernsthaft widersprechen wollen.
Die Zeit geht aber weiter und es zeigte sich doch bereits in der Vergangenheit, dass wir mit Fogra39 nicht mehr auf der Höhe der Zeit hinsichtlich der Normen sind. Ich möchte hier nur auf diesen Beitrag verweisen (leider ist der verlinkte Artikel nicht mehr online, aber die, die damals mitgelesen haben, wissen vermutlich noch, um was es geht):
http://www.hilfdirselbst.ch/...i?post=477838#477838 Die neue Lichtnorm und die bisherige Arbeitsweise passen doch nicht wirklich gut zusammen. Wir drucken vermehrt auf Auflagenpapier mit optischen Aufhellern, verwenden aber aufhellerfreie Proofpapiere weil die im "alten" PSO "vorgeschrieben" waren. Und dann mustern wir an der Druckmaschine im schlimmsten Fall noch am Leitstand mit dem "neuen" Licht mit erhöhtem UV-Anteil ab. Das das mitunter zu den im Artikel beschriebenen Problemen führt ist - nach heutiger Erkenntnis einige Jahre später - nicht weiter verwunderlich.
Hier ist etwas aus dem Ruder gelaufen. Und die Meinung, dass ISOcoated_V2 und alles drumherum noch zur Praxis passt, darf durchaus hinterfragt werden. Und das haben die schlauen Köpfe, die den neuen PSO und die Norm erarbeitet haben, getan. Davor kann man nur den Hut ziehen.
Wir haben doch jetzt endlich wieder eine Prozesskette, bei der die beteiligten Komponenten aufeinander abgestimmt sind, mit dem Ziel, das bestmögliche und vor allem mit der Vorlage übereinstimmendem Ergebnis zu erzielen. Die ISO-Norm und der PSO sind doch viel mehr als nur Fogra51 oder das neue PSOcoated-Profil. Wir haben nun endlich wieder alles vereinheitlicht:
- Lichtnorm D50 mit erhöhtem und vor allem definiertem UV-Anteil
- Proofpapiere mit optischen Aufhellern, die somit bei der Abmusterung unter Normlicht zum Auflagenpapier passen
- Charakterisierungsdaten, die mit M1 gemessen wurden (also ebenfalls passend zur "neuen" Lichtnorm)
- Profile, die das alles vereinen
Wenn ich das alles resümiere, dann ist das tatsächlich die logische Weiterentwicklung der alten Norm. Und die entspricht der gegenwärtigen Praxis doch viel eher als die bisher verwendete.
Allerdings muss man zugeben, dass die im Artikel angeführten Einführunghindernisse tatsächlich existent sind. Vor allem für die Druckereien, die tatsächlich vor erheblichen Investitionen stehen. Und das bei der immer noch angespannten Wirtschaftslage. Hier ist die zu überspringende Hürde nicht gerade niedrig.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass es einen triftigen Grund gibt, weshalb immer noch Fogra39 als funktionierend betrachtet wird. Die Zahl der erstellten Proofs ist doch immer noch rückläufig. Wenn kein Proof an der Druckmaschine vorhanden ist, dann ist das Problem doch deutlich weniger existent als mit. Denn dann gibt es den side-by-side-Vergleich der beiden unterschiedlichen Substrate mit und ohne Aufheller ja nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass die am ehesten von der neuen Norm profitieren, die viele Proofs zur Abstimmung vorliegen haben. Da das aber nicht die Mehrheit sein dürfte, hat es die neue Norm schwer sich gegen die alte durchzusetzen. (meine persönliche Einschätzung)
Gruß